Die Parthenaue

Die PARTHE. Inszenierung in drei Akten

Die Parthe entspringt in Glasten, Bad Lausick, zieht sich 57 Kilometer an Leipzig vorbei, durchfließt den Leipziger Nordosten und mündet im Rosental in die Weiße Elster. Es ist das letzte Flusseinzugsgebiet, das durch den Braunkohleabbau nicht grundlegend verändert worden ist.

Mal Fluss, mal Flüsschen windet sie sich zwischen Quelle und Mündung über rund 57 Kilometer durch die Kulissen dreier Akte: durch die Landschaft entlang der Parthedörfer, durch die suburbane Landschaft vor den Toren Leipzigs und durch die urbane Leipziger Stadtlandschaft.

Eine Reise entlang des Flusses ist, egal ob zu Fuß oder mit dem Rad, so attraktiv wie beschaulich. Die Dramaturgie könnte - flussaufwärts wie flussabwärts - nicht spannender sein: aus der Stadt in die Parthedörfer oder von den weiten Naturräumen des Oberlaufs in die enge gründerzeitliche Stadt kommen. Die Mischung macht‘s.

Das PARTHELAND. Zeitreise durch drei Kultur(ge)schichten

An der Parthe hatten viele Menschen schon lange vor uns ihre Heimat. Sie lebten am oder vom Fluss, sie wanderten in die Parthedörfer, sie badeten in der Parthe.

Der Spaziergang durchs Partheland gleicht einer Zeitreise durch drei Kultur(ge)schichten. Im intakten, natürlichen Gefüge von Auwäldern, sich schlängelnden Altarmen und Feuchtwiesen spiegelt sich Flussgeschichte. In Gutsanlagen, Gutsparks, historischen Ortskernen und mittelalterlichen Kirchen wird die kulturlandschaftliche Nutzung des Parthelandes in den letzten Jahrhunderten wieder lebendig. Artefakte der Industrialisierung des 18. bis 20. Jahrhunderts zeigen die Urbanisierung: die Wollkämmerei, gründerzeitliche Bebauung und Zoologischer Garten in Leipzig, die Trabrennbahn in Panitzsch, die Motorenwerke in Taucha, und immer wieder Kleingärten – und nicht zuletzt die Einfassung und Bändigung der Parthe selbst.

Ökologische Landwirtschaft, Wasserbüffelweiden, gepflegte und touristisch erschlossene Landschaften, aktive Anwohner und Kunst in den Parks zeigen, wie und dass das Partheland lebendig und offen ist für neue Entwicklungen. Attraktive Nutzungen haben hier ihren Platz gefunden, Reitsport und Pferdehaltung sind längst etabliert. Für die Leipziger wird das Partheland wie einst wieder zum Erholungsgebiet. Auch Fische sind wieder da: Aal, Bachschmerle, Barbe, Barsch, Brassen, Döbel, Giebel, Gründling, Güster, Hecht, Karpfen, Kaulbarsch, Rotauge, Rotfeder, Schleie, Stichling und Wels. Auf der Parthe-Mulde-Radroute, auf dem Parthe-Wanderweg, Spazieren auf den Parkwegen, ein Bad im Fluss, träumen an den wilden Ufern - so lassen sich die Landschaften entlang des Flusses am besten erkunden.

Die PARTHEDÖRFER

Die Landschaft der Parthedörfer erstreckt sich von Plaußig-Portitz bis Beucha. Charakteristisch sind die historische Kulturlandschaft mit Wald, Auenwiesen und Pferden. Zwischen Plaußig und Seegeritz, bei Graßdorf und zwischen Plösitz und Panitzsch ist die Beziehung zwischen Landschaft und Fluss am stärksten ausgeprägt. Typisch für die Parthedörfer ist ihr ruhiger, malerischer Charakter. Die Siedlungen wirken durch die Kirchtürme – besonders der drei Hohepriester-Kirchen in Thekla, Portitz und Panitzsch - und die ehemaligen Stadt- und Rittergüter eingebettet in die Landschaft.

Taucht man ein in das Ländliche der Parthedörfer, so stellt sich endgültig das Gefühl der Reise auf das Land ein, Stadt und Hektik bleiben draußen. Doch es gibt auch Brüche in diesem malerischen Charakter. Die Waldlandschaft rund um die ehemaligen Motorenwerke bei Seegeritz mit ihren Relikten der Vergangenheit hat etwas geheimnisvoll Morbides. Geradlinige Strukturen hingegen, weite landwirtschaftliche Flächen, Straßen und suburbane Siedlungen prägen die Landschaft bei Borsdorf.